Craniosacral-Therapie

Beurteilung und Behandlung von:

  • Liquorproduktion und -fluss
  • Intrakranielle Spannungsmembranen
  • Kreuzbeinbewegung
  • Kreuzbein-Schädelbewegung in einem unabhängigen Bewegungsrhythmus
  • Knöcherne Mobilität und Bewegung einzelner Schädelknochen aus osteopathischer Sicht
  • Auswirkungen des „PRM“ (Primär Respiratorischer Mechanismus) auf
    den gesamten Organismus auf Palpationsbasis mit den Händen
  • Entwicklungsdiagnostik und -therapie von Geburt an aus osteopathischer Sicht

Das theoretische Gedankenmodell
Die Geburt an sich ist das größte Trauma, das wir als Menschen erleben. Durch den
Geburtsverlauf wird der Kopf durch die Beckenenge der Mutter in Kompression
gesetzt. Die Schädelknochen und Nahtverbindungen sind noch sehr weich und
ungeprägt. Oft kommt es durch die Geburt zu „Verklebungen“ und Deformierungen
in diesem Bereich. Die faszialen Verbindungen können sich aus eigener Kraft in der
folgenden Entwicklung nicht immer normalisieren. Eine Art von „Rotation“ oder
„Fehlstellung“ entsteht im Zuge der weiteren Entwicklung. Die
Spannungsmembranen im Kopfinneren werden in Ungleichgewicht gebracht. Die
reflektorischen und mechanischen Folgen können enorme Auswirkungen zeigen, die
wir als Entwicklungsstörungen beim Kind kennen. Komplexe Störungen von Anatomie
und Physiologie des Menschen im gesamten Organismus sind die Folgen.
Bei der Geburt wird aus osteopathischer Sicht durch die Impression und Expansion
beim Beckendurchtritt der „Fluss der Liquorbewegung“ in Gang gesetzt.
Kaiserschnittkinder haben einen anderen Weg der „Liquorpumpenaktivierung“.
Durch genaue osteopathische Kenntnisse in der Embryologie (Entwicklungslehre)
kann eine Zuordnung bestimmter Erkrankungen zu den canio-sacralen Dysfunktionen
diagnostiziert werden.
Durch den Geburtsverlauf wir erstmalig der „PRM“ (Primär Respiratorische
Mechanismus) in Gang gesetzt. (Kaiserschnitt ausgenommen). Es ist ein völlig
autonomer Bewegungsrhythmus zwischen Schädel (Cranium) und Kreuzbein
(Sacrum), der sowohl die Rückenmarksflüssigkeit als auch jede Zelle des Körpers
erreicht. Der Motor dieser autonomen Bewegung ist der Schädel mit einer Art von
„aktiver Bewegung“ zwischen zwei Knochen an der Schädelbasis (Symphysis-
Spheno-Basillaris = SSB). Diese autonome Bewegung hält unseren Organismus in
Balance. Bei Fehlfunktion entsteht Krankheit. Aus cranio-sakraler Sicht kann dieser
Mechanismus beeinflusst werden. Damit wird eine Einflussnahme auf alle
Organsysteme, vor allem auf das vegetative Nervensystem möglich. Durch genaue
anatomische Kenntnisse und verantwortungsbewusste Einflussnahme wird vor allem
im Säuglings- und Kleinkindalter eine Korrektur von Fehlsteuerung und Fehlstellung
möglich.

Es bleibt die unbeantwortete Frage, inwieweit auf diesem Wege im Verlauf des
Erwachsenenlebens schwere Erkrankungen vermieden werden können. Studien
zeigen, dass z. B. in der Kieferorthopädie sehr große Erfolge zu sehen sind. Aber
auch in allen anderen medizinischen Fachbereichen hat die Cranio-Sacral-Therapie in
Kombination mit den anderen osteopathischen Bereichen großen Erfolg. Z. B.
Wirbelsäulenfehlstellungen (Skoliosen), kieferorthopädische Fehlstellungen,
Organdysfunktionen oder auch Stoffwechselerkrankungen finden auf dieser Basis ihre
Ursache.
Sowohl die harmonische Funktion unseres vegetativen Nervensystems (Sympathikus
und Parasympathikus) als auch unsere Prägung in unseren Wesenszügen wird in der
Kindheit auf der Basis eines „guten“ RPM gelegt.

Der „Motor“ der RPM Bewegung, die völlig unabhängig von Blutfluss oder
Lungenatmung funktioniert, ist das „Heben und Senken“ zweier Knochen an der
Schädelbasis. Das Os Sphenoidale und das Os Occiput. Wir nennen diese Verbindung
SSB (Symphysis-Spheno-Basilaris). Der Beginn dieser Bewegung wird aus
osteopathischer Sicht als
„Hauch des Lebens“ oder „Ursprungsatmung“
bezeichnet. Die Bewegung der SSB muss in einem harmonischen Fluss stattfinden
und zeigt beim Erwachsenen einen Rhythmus von 6 – 12 Zyklen/min. (Kinder und
Säuglinge schneller).
Das Ertasten und Beurteilen dieses Rhythmus ist die Basis einer cranio-sacralen
Therapiemöglichkeit.

Es ist nicht jedem Menschen gegeben, den „Cranio-sacralen Rhythmus“ zu ertasten.
Die Ausbildung legt die theoretischen Grundkenntnisse, Erfahrung vieler Jahre bringt
Erkenntnis.


Techniken
Der Osteopath verwendet unter Berücksichtigung der osteopathischen Prinzipien u.
folgende Techniken:

  • General Osteopathic Treatment (GOT)
  • Strain / Counterstrain
  • Positional Release


Muskel-Energie-Techniken (MET)
o Postisometrische Relaxation / reziproke Inhibition /
Kontrastentspannung

Faszien-Release-Techniken
o Direkte / indirekte Techniken

HVLA-Techniken (Impulstechniken, Manipulation)
o „high velocity, low amplitude“ / kleine, schnelle Bewegungen mit Thrust

Viszerale Techniken
o Behandlung von inneren Organen, ihrer Gefäßversorgung,
Bandaufhängung und zugehöriger Nervengeflechte
o Sowohl die Eigenbewegung als auch die Bewegung zu Nachbarorganen
wird beurteilt und behandelt

Cranio-Sakrale-Techniken in sinnvoller Therapie
Sicherlich bedarf es intensiver Studien, die Techniken und die Idee der Beeinflussung
dieses Systems erläutern.